Das berühmte Motto „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“ hat seinen Ursprung im historischen Umfeld der Assassinen, einer geheimen Gemeinschaft, die im 11. Jahrhundert unter der Führung von Hassan-i Sabbāh im Iran gegründet wurde. Diese Organisation war bekannt für ihre radikalen Methoden und ihre philosophischen Überzeugungen, die die Grenzen von Freiheit und Wahrheit in Frage stellten. Ihr Hauptsitz war die Festung Alamut, die als Zentrum für Ausbildung und Ideologie fungierte. Die Integration von Mario Auditore und anderen Figuren wie Ezio in das Spiel Assassins Creed verdeutlicht die Verbindung zwischen fiktiven und historischen Erzählungen. Das Motto selbst kann als eine Art Glaubensbekenntnis betrachtet werden, das die Befreiung von dogmatischen Denkweisen fördert und eine tiefere Wahrheitstheorie verkörpert, die an die Ideen von Friedrich Nietzsche erinnert. In der modernen Bildungsphilosophie regt das Credo von Christian Niemeyer dazu an, über die Grenzen der objektiven Wahrheit nachzudenken und die Relativität von Glaubenssystemen in einer komplexen Welt zu akzeptieren.
Hassan-i Sabbāh und die Assassinen
Hassan-i Sabbāh war der Gründungsgroßmeister des Assassinen-Ordens, der im 11. Jahrhundert in Alamut, Iran, seinen Ursprung fand. Bekannt für seine revolutionären Lehren und sein Credo „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“, prägte er eine Philosophie, die sowohl Freiheit als auch kontrollierten Terror beinhaltete. Die Assassinen, ein Zweig der Ismailiten, insbesondere die Nizari, folgten seinen Prinzipien, die oft als radikal angesehen wurden. Sabbāhs Lehren forderten seine Anhänger heraus, das Konzept von Tod und Wiedergeburt zu überdenken und die menschgemachte Natur der Realität zu akzeptieren. In einer Zeit der politischen Instabilität und Bedrohungen bot er seinen Anhängern eine alternative Sichtweise auf Macht und Glauben, wodurch er ihnen ein Gefühl von Freiheit vermittelte. Diese Konzepte revolutionierten nicht nur die Denkweise seiner Zeitgenossen, sondern sie schufen auch eine neue Form des politischen Aktivismus, die sich in den Taten der Assassinen widerspiegelte. Der Orden hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Geschichte, nicht nur aufgrund ihrer geheimen Operationen, sondern auch wegen der tiefgreifenden Fragen zu Wahrheit und Moral, die sie aufwarfen.
Philosophische Implikationen des Satzes
Der Satz ‚Nichts ist wahr, alles ist erlaubt‘ spiegelt tiefgreifende philosophische Ideen wider, die insbesondere in der Wahrheitstheorie und der Moralkritik verankert sind. Friedrich Nietzsche betont in seiner Umwertung aller Werte die Bedeutung von Individualität und dem Willen zur Macht, was sich in den Lehren der Assassinen unter Hassan-i Sabbāh manifestiert. Diese Gruppe, die im legendären Alamut operierte, vertrat eine Lebenshaltung, die sich der vorherrschenden christlichen Sklavenmoral widersetzte. Statt absoluten Wahrheiten offeriert dieser Satz eine Perspektive, die die Fluidität von Werten und menschlichen Konstruktionen in den Vordergrund stellt. Heraklits Fragmente, die die ständige Veränderung betonen, finden hier eine Resonanz. Der Nihilismus, der als eine Antwort auf die fehlende objektive Wahrheit erscheint, ist nicht nur eine Konsequenz, sondern auch ein Anreiz, neue philosophische Sätze und Gedanken zu entwickeln. Die Kernidee dieses Satzes fordert dazu auf, die eigenen Werte zu hinterfragen und eine individualisierte Lebenshaltung zu entwickeln, die den Facetten des menschlichen Daseins gerecht wird.
Die Rolle der Wahrheit in unserer Welt
In einer Welt, in der die Wahrheit als relativ angesehen wird, verschmilzt die philosophische Diskussion über Werte und Moral mit dem Konzept des Nihilismus. Der berühmte Satz ‚Nichts ist wahr, alles ist erlaubt‘ spiegelt eine tiefgreifende Skepsis gegenüber absoluten Wahrheiten wider. Diese Perspektive impliziert nicht nur eine Abkehr von göttlichen oder universellen Werten, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten der Freiheit und Selbstbestimmung. Der Willen zur Macht, ein zentraler Aspekt von Nietzsches Philosophie, wird hier deutlich: Individuen können ihre eigenen Werte definieren, ohne an einer festgelegten Moral festzuhalten. Diese Freiheit kann sich allerdings zu einer Form der Sklavenmoral entwickeln, bei der die Entscheidung für das Gute oder Böse nicht auf einem festgelegten ethischen Rahmen, sondern auf persönlichen Präferenzen basiert. In einem solchen Kontext wird die Sinneswahrnehmung als maßgeblich eingeschätzt. Die Assassinen, die historische Figurengruppe, sind ein herausragendes Beispiel dafür, wie diese Ideen in die Praxis umgesetzt werden können. Ihre Interpretationen von Wahrheit und Glaube stehen im krassen Gegensatz zu traditionellen Auffassungen und zeigen, wie weitreichend das Verständnis von Wahrheit in der modernen Welt gefasst werden kann.